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D 114 Romanze

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Signature: Mus.ms.autogr. Schubert, F. 40
RISM-ID no.: 464001612
Title: Romanze
Additional title: [2. Fassung]
Head title: Romanze.
Text incipit: Ein Fräulein klagt' im finstern Turm
Persons involved: Matthisson, Friedrich von (1761–1831) (Text author)
Dated: 29. Sept 1814; [at the end:] Den 29. September 1814.
Period of origin: 3rd quarter 1814
Neue Schubert-Ausgabe (vol. no.): IV/7


Kind of issue: piano score
Type of document: final stage
Genre: lieder --> german lieder (without lieder cycles and canons)
Instrumentation: vocal solo
voice
piano (two hands)
Text language: deutsch


Material for writing down: ink black-brown
Paper for writing onto: paper light yellow
Height and width (in cm): 32 x 23,5
Format: landscape 4°
Pages: 1 double + 1 loose sheets (5 p.)
Comment: Parts: "Singstim[m]e", "Forte=Piano". At the end of the song the comment: "Matthisson".


Text: Ein Fräulein klagt' im finstern Thurm
Am Seegestad' erbaut:
Es rauscht' und heulte Wog' und Sturm
In ihres Jammers Laut.

Rosalia von Montanvert
Hieß manchem Troubadour
Und einem ganzen Ritterheer
Die Krone der Natur.

Doch ehe noch ihr Herz die Macht
Der süßen Minn' empfand,
Erlag der Vater in der Schlacht
Am Sarazenenstrand.

Der Ohm, ein Ritter Manfry, ward
Zum Schirmvogt ihr bestellt;
Dem lacht' ins Herz wie Felsen hart,
Des Fräuleins Gut und Geld.

Bald überall im Lande ging
Die Trauerkund umher:
»Des Todes kalte Nacht empfing
Die Rose Montanvert.«

Ein schwarzes Todtenfähnlein wallt
Hoch auf des Fräuleins Burg;
Die dumpfe Leichenglocke schallt
Drey Tag' und Nächt' hindurch.

Auf ewig hin, auf ewig todt,
O Rose Montanvert!
Jetzt milderst du der Wittwe Noth,
Der Waise Schmerz nicht mehr.

So klagt' einmüthig alt und jung,
Den Blick von Thränen schwer,
Vom Frühroth bis zur Dämmerung,
Die Rose Montanvert.

Der Ohm in einem Thurm sie barg
Erfüllt mit Moderduft.
Drauf senkte man den leeren Sarg
Wohl in der Väter Gruft.

Das Fräulein horchte, still und bang,
Der Priester Litaney'n;
Trüb in des Kerkers Gitter drang
Der Fackeln rother Schein.

Sie ahnte schaudernd ihr Geschick;
Ihr ward so dumpf, ihr ward so schwer;
Im Todesgram erstarb ihr Blick;
Sie sank und war nicht mehr.

Des Thurms Ruinen an der See
Sind heute noch zu schaun,
Den Wandrer faßt in ihrer Näh'
Ein wundersames Graun.

Auch mancher Hirt verkündet euch,
Daß er bey Nacht, allda
Oft, einer Silberwolke gleich,
Das Fräulein schweben sah.


Collection: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Link zum Katalog)
Previous owner: Schubert, Ferdinand
Landsberg, Ludwig


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